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Eindrucksvolle Vernissage zur Kunstausstellung von Wilfrid Perraudin im Kunstmuseum Hasemann-Liebich

Einen wundervollen Klang entfalteten die Violine und das Klavier von Odile Meyer-Siat und Wilfried Busse in der Gutacher Peterskirche: Mit dem Stück „Melodie“ des völlig unbekannten ungarischen Musikers Deszio Lederer eröffneten sie die Vernissage zur Sonderausstellung von Wilfrid Perraudin, die derzeit im Kunstmuseum Hasemann-Liebich in Gutach zu sehen ist.

Der Vorsitzende des Kunstvereins, Jean-Philippe Naudet, begrüßte die Gäste und erinnerte daran, dass die Vernissage vom Tod des Gründers des Kunstmuseums, Ansgar Barth, überschattet sei. Auch Bürgermeister Siegfried Eckert gedachte in seiner Rede des Verstorbenen, der das Museum 2004 gegründet hatte. Er erinnerte an die „lässige Eleganz“, mit der Barth über Kunst und die Künstler gesprochen habe.

Nach den „Vieux Chansons“ von Pauline Viardot ergriff der Sohn des Künstlers, Luc Perraudin, das Wort und stellte unbekannte Aspekte des Künstlers aus familiärer Sicht dar. Er nannte die künstlerischen Vorbilder seines Vaters, allen voran Carl Hofer, seine künstlerische Vielfalt, die Vielfalt auch in seinem Kunstverständnis und seine Probleme mit der zeitgenössischen Kunst; mit ihr wollte er sich nicht auseinandersetzen. So habe er etwa Joseph Beuys für einen Scharlatan gehalten.

Nach Pauline Viardots „Bohémiennes“ sprach der Kunstkenner und Freund des Künstlers Wilfrid Perraudin, Paul Gihr, von einer „ganz besonderen Ausstellung eines ganz besonderen Künstlers“. Seine Person und seine Bilder seien etwas Einzigartiges, die nie dem kurzlebigen Zeitgeist erlegen seien. Er habe noch mit 93 Jahren gemalt, möglichst mit beiden Händen. Gestaltet habe er neben der Malerei die Fenster von 40 Kirchen in ganz Deutschland. Seine Kunst durchziehe der Zauber heiterer Anmut, die ja zum Leben sage. Dabei verzichte er auf jedes störende Detail und strebe nach Harmonie im Bildaufbau und in den kraftvollen Farben. Mit seinen Stillleben, in denen Gegenstände zu Leben erwachten, habe er eigene Bildgattung erschaffen. Mit seiner neuen Bildsprache habe er sich als Meister der Farben und ihrer Psychologie erwiesen. Er habe als erste Pflicht eines Bildes postuliert, dass es ein Fest für die Augen zu sein habe. Zum eindrucksvollen Abschluss der Vernissage ertönte das „Ave Maria“ von Astor Piazzolla.

Die Ausstellung von Wilfrid Perraudin im Kunstmuseum Hasemann-Liebich ist noch bis zum Sonntag, 30. Januar 2022 samstags, sonn- und feiertags (außer Weihnachten und Neujahr) von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

Andreas Buchta, Offenburger Tageblatt

Richteten die eindrucksvolle Vernissage für das Werk Wilfrid Perraudin aus (von links): Wilfried Busse (Klavier), Odile Meyer-Siat (Violine), der Sohn des Künstlers Luc Perraudin, Kunstvereins-Vorsitzender Jean-Philippe Naudet und Kunstkenner Paul Gihr.

Die musikalischen Begleiter der Vernissage, Odile Meyer-Siat und Wilfried Busse mit Bildern von Wilfrid Perraudin im Hintergrund.