Mit einem Hochgenuss begann das Konzert des Akkordeonorchesters Gutach am Samstag, dem 06.05.2023 in der voll besetzten Festhalle: Vladimir Konrat bewies zunächst mit zwei Sätzen von Carl Maria von Weber Weltklasse am Knopfgriffakkordeon.
Er ist nicht nur ein exzellenter Meister auf seinem Instrument, Vladimir Konrat schreibt auch Arrangements für sein Orchester selbst – somit gab es in dem Konzert „Klassik trifft Rock“ viele glänzende Uraufführungen.
„Nach dem großen Meister kommen jetzt die kleinen Meister“ kündigten die Ansagerinnen die Jüngsten an: Zwillinge an der Melodica und ein Trio mit Kinderliedern. „Soooo goldig!“ kommentierten Vroni Berger sowie Samira und Maya Baumann, die frech und gewitzt durch den ganzen Konzertabend führten. Dann wurde es mit dem durch etliche Erwachsene verstärkte Jugendorchester schon wild und rockig mit „I love Rock ’n’ Roll“, „Alles nur geklaut“ von den „Prinzen“ und von Bryan Adams „Summer of ’69“.
Begeistertes Johlen
Ein Glanzlicht auch als Kontrast dazu das meditative „Primavera“ des italienischen Komponisten Ludovico Enaudi mit Vldimir Konrat am E-Piano. Der Beifall nach dem letzten Lied „Altes Fieber“ von den „Toten Hosen“ war nicht nur eine höfliche Ermunterung für den Nachwuchs, das begeisterte Johlen war ernst gemeint für eine wirklich glanzvolle Darbietung und gipfelte dann auch in einer Zugabe.
„Unser Vladimir ist simply the best“, kündigte das Trio den gleichnamigen Tina-Turner-Song an, mit dem es in den zweiten Teil ging. Und dann traf Rock Klassik mit dem von Konrat für Akkordeonorchester arrangierten Orgelwerk „Power of Life“ des norwegischen Komponisten Mons Leidvin Takle. Wobei hier gar nicht so klar war, ob diese geniale Mischung nun Klassik, Pop oder Kirmesmusik war. Ein Höhepunkt des Konzerts waren unbestritten die bekanntesten Melodien aus Georges Bizets Oper „Carmen“. Das Orchester meisterte die wilden Läufe und die dramatischen Sequenzen mit einer Leichtigkeit, die über den hohen technischen und rhythmischen Anspruch dieser Musik lässig hinwegtäuschte: Chapeau!
Mit dem James-Last-Hit „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ erfüllte das Orchester den Wunsch seiner Jubilarin Rosemarie Aberle, eine Musik zum Hin- und Wegträumen. „Bohemian Rhapsody“, der bekannteste Song der Rockband „Queen“ in Konrats Version für Akkordeonorchester, war das zweite Glanzlicht, das das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss. Dem angekündigten Schlusspunkt, einem „Led-Zeppelin“-Medley inklusive des berühmten „Stairway to Heaven“, folgte nach dem jubelnden Applaus noch eine Zugabe: „Wind of Change“.
Ehrung:
50 Jahre Akkordeonistin
Den ersten Unterricht hatte sie 1967 in einem Wohnzimmer, nach Anfängen in Hornberg war Rosemarie Aberle bei der Gründung des Akkordeonorchesters Gutach 1974 Gründungsmitglied und danach etliche Jahre Schriftführerin. Nach sechs Jahren Pause schaffte sie 2004 den Wiedereinstieg und wurde deshalb beim Jahreskonzert des Akkordeonorchesters vom Vorsitzenden Manfred Aberle für 50 aktive Jahre geehrt.
Claudia Ramsteiner, Offenburger Tageblatt
Glänzende Uraufführungen
Vladimir Konrat erwies sich erneut als Glücksgriff für das Akkordeonorchester Gutach, das am Samstagabend in der Gutacher Festhalle ein glänzendes Jahreskonzert unter dem Motto: "Rock trifft Klassik" bot.