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Großer Bahnhof für kleinen Prinz

Historisches Fahrzeug mit Baujahr 1970 für Umfeld des Effringer Schlössles übergeben

 

Pünktlich zum Weihnachtsmarkt am dritten Advent hat es ein Geschenk für das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof gegeben: Gerd Baumer, der Fördervereinsvorsitzende, übergab Geschäftsführerin Margit Langer den NSU Prinz 1200 C.

 

Foto: Die Mitglieder des Fördervereins mit dem NSU Prinz 1200 C. Vorbesitzer Rolf Lembach (Dritter von rechts), Geschäftsführerin Margit Langer (Zweite von rechts) und der Vorsitzende des Fördervereins Gerd Baumer (rechts) freuen sich über die gelungene Übergabe. Foto: Dorn

 

Auch wenn das kleine Auto Baujahr 1970 die Reise aus dem rheinland-pfälzischen Rockenhausen nicht auf eigener Achse zurücklegen konnte, sprang es nach gutem Zureden durch seinen bisherigen Besitzer, dem NSU-Sammler Rolf Lembach, anstandslos an. Lembach hatte den Prinz im Internet inseriert und der Wagen war eigentlich schon verkauft. Die Nachricht, dass der Oldtimer nicht restauriert, sondern als Zeitzeuge der frühen 70er-Jahre neben dem nach Gutach dislozierten Effringer Schlössle im Gebrauchszustand ausgestellt werden wird, hatte jedoch das Herz Limbachs erweicht. Der Förderverein bekam den Zuschlag und gemeinsam mit seiner Frau Petra transportierte Lembach den Prinz am Samstagabend eigenhändig ins Kinzigtal.

 

Zur Übergabe hatte Baumer noch eine Überraschung parat. Als Sammler historischer Zeitungen hatte er den Anzeigenteil einer Zeitung vom September 1961 parat. Darin bot das Wolfacher Autohaus Fritz Lorenz als NSU-Vertragshändler einen Prinz zur Probefahrt an.

 

Parkplatz beim Nussbaum

 

Zur Frühjahrsöffnung des Freilichtsmuseums am 23. März 2018 wird das Wägelchen dann seinen angestammten Parkplatz vor dem Schlössle beziehen. In direkter Nachbarschaft wird bis dahin, ebenfalls aus Mitteln des Fördervereins, ein Nussbaum gepflanzt sein, wie er über Jahrhunderte in Effringen bei Calw neben dem historischen Gebäude stand.

 

Auf der Suche nach einem Fachwerkhaus aus dem Rheintal und einem Vierseithof aus den Höhenlagen des Nordschwarzwalds konnten die »Immobilien-Scouts« des Freilichtmuseums erste Fortschritte erzielen. Die Baufenster zwischen Schlössle und bisherigem Museumsgelände werden in absehbarer Zeit geschlossen werden können.

 

Parallel zur Übergabe fand der Weihnachtsmarkt auf dem Gelände des Museums statt. Auch ohne Schneeauflage auf den Büdchen und den Museumshäusern lockte der Markt wieder viele Besucher nach Gutach. Gegen 12 Uhr am Sonntag waren die Parkplätze belegt und die zahlreichen Angebote für Kinder und Erwachsene in den geöffneten großen Höfen und im Hermann-Schilli-Haus wurden gut nachgefragt.

 

»Wärme ist kostbar«: Die Mahnung aus vergangenen Tagen machte nicht nur in den großen Höfen die Runde. Die Herdstellen waren befeuert, in den Verkaufsständen halfen sich die Marktbeschicker und ehrenamtlichen Helfer der Gutacher Vereine mit Heizgeräten.

 

Ponyreiten fällt aus

 

Esel Sam vom Gutacher Bachbauernhof schaute noch melancholischer als sonst drein, ließ sich aber seiner friedfertigen Natur gehorchend bereitwillig von den Kindern streicheln. Das Ponyreiten fiel wegen des schlechten Wetters und dem durch die Regenfälle aufgeweichten Untergrund auf der Reitstrecke jedoch aus.

 

 

Wunschkennzeichen

 

Ob und welches Wunschkennzeichen den NSU-Prinz schmücken wird, ist noch nicht entschieden. Die Museumsleitung würde OG–ES 1 bevorzugen, wobei ES wahlweise für »Eckert Siegfried« oder »Effringer Schlössle« stehen kann.

 

Gerd Baumer machte sich, getreu dem Motto der Fokussierung auf Gebäude aus dem Nordschwarzwald, für das Kennzeichen CW–W 971 stark. In jungen Jahren hatte der Vorsitzende im Raum Calw gewohnt und damit wäre das Kennzeichen seines ersten Autos in »seinem« Museum verewigt.

 

Matthias Dorn, Schwarzwälder Bote